Montag, 4. Februar 2008

Popayán - Kolumbien

Der Dschungel hat mich wieder ausgespieen und ich bin gestern in Popayán angekommen. Fast hätte ich an der Grenze zu Kolumbien vergessen mir einen Ausreisestempel aus Ecuador und einen Einreisestempel in Kolumbien geben zu lassen. Mit dem Taxibus fuhr ich zur Grenze und hätte auch ohne lästige Grenzkontolle durchfahren können(!?!) zum Glück hab ich beim Taxista (Taxifahrer) nochmal nachgefragt und konnte so wahrscheinlich riesige Probleme mit der kolumbianischen Polizei vermeiden. Die Stadt Popayán ist wunderschön. Alle Häuser sind weiss, es gibt wie immer in Südamerika Unmengen an Kirchen und die Menschen machen einen wirklichen entspannten Eindruck. Gerade jetzt gibt es eine Demonstration gegen die FARC (linke Guerilla)in der Stadt. Alle sind weiss angezogen, tragen die kolumbianische Flagge und skandieren Liberdad, Liberdad y no mas secuestros (Freiheit, Freiheit und keine Entführungen mehr). Viva Colombia

Es gibt übrigens ab jetzt ab und an immer mal wieder Bilder von der Reise mit Sascha weiter unten.

Welcome to the jungle

Die Musik wird besser! Der Cumbia (Folklore) zog sich, wie die Musik selbst schleppend von Argentinien über Bolivien bis nach Peru. Aber mit der Einreise nach Ecuador hat sich die Musik deutlich verbessert. Salsa!! Überall kann man diese lebendige lebensfrohe Musik hören und leider auch in den Nachtbussen. Lago Agrio machte am Morgen keinen wirklich guten Eindruck auf mich. Keine richtig schöne Stadt und nicht wirklich was los. Keine Stunde nach meiner Ankunft musste ich auch erfahren, dass meine Tour ins Wasser fällt. In einem Cafe traf ich Meret aus der Schweiz und Martin und Elin aus Schweden, die ebenfalls in den Jungle wollten. Kurze Zeit später hatte ich auch ne Tour und war mit ihnen auf dem Weg ins Grüne. Nach drei Stunden im Jeep und zwei Stunden im Einbaummotorboot durch den Dschungel kamen wir in unserem Dschungelcamp im Reservat Cuyabeno an.
Das erste Tier was wir sahen, war ein kleiner drei Monate junger (wirklich schmussebedürftiger) Affe, der dort ohne seine Eltern aufwächst.

In den kommenden 5 Tagen sollte es einige Dschungelmärsche bei Tag und bei Nacht, sowie Tier- und Vogelbeobachtungen geben. Die erste Nacht im Dschungel war wirklich ne Herausforderung. Die Gräuche werden mit der Dämmerung immer intensiver und die Wahrnehmung verschärft sich. Man hat den Eindruck, dass sich um das Camp herum tausende kleine Krabbeltierchen aufmachen um unsere Holzhütten zu erobern. Ich teilte mir mit Meret ein Zimmer in unserer Hütte und so bekam ich auch in der ersten Nacht ihre Schreie mit, mit denen sie mich aus dem Schlaf und sich aus ihrem Insektenalptraum riss (in der zweiten Nacht hatte es dann mich erwischt). Unser Guide Heido war wirklich ein Fachmann was Medizinpflanzen und Tiere im Unterholz aufspüren anging. Selbst im Dickicht oder hunderte Meter entfernt spürte er für uns Tiere auf (die wir aufgrund unseres fehlenden Dschungelblickes manchmal nicht zu Gesicht bekamen).
So z.B. sahen (und hörten) wir wirkliche Attraktionen, wie die marschierenden Ameisen, die sich bei Gefahr an der Innenseite ihres Nestes reiben und so einen Klang, wie von marchierenden Soldaten erzeugen, oder wir sahen den Malariebaum, aus desen Rinde man sich einen Tee kocht uns so die Malaria am nächsten Tag los ist (und ich hab 40$ für meine Malariapillen hier hingeplättert) oder wir assen Ameisen, die nach Zitrone schmeckten und, und, und. In unserem Camp am Fluss ging es wirklich ruhig zu, da nur 8 Leute dort schliefen. Fast jeder Tag begann mit einem Ausflug im Einbaum durch die unzähligen Flussläufe des Amazonasbeckens, um Tiere vor die Linse zu bekommen. Am Tag gabs viele Vögel zu sehen und grössere Tiere, wie Flussdelphine und Manatis konnten wir in der nicht weitentfernten Laguna bewundern. In der Nacht ging es meist mit einer Taschenschlampe bewaffnet durch den Dschungel, um Schlangen, Rieseninsekten und Tarantulas zu entdecken.

Am dritten Tag stand auch ein Besuch beim Schamanen an, der uns einiges über sein Leben und seine Berufung erzählte. Am Abend gings dann zum Piranhaangeln. Wer hier nach althergebrachter Weise angeln will, wird wohl nie was fangen. Beim Piranhaangeln spiesst man nen ordentlichen Brocken Rindfleisch am Haken auf, wirft den Köder aus und schlägt mit der Rute ordentlich aufs Wasser.

Das scheint die Biester richtig nerviös zu machen und man hat kurze Zeit später einen am Wickel. Ein Piranha musste für Geschmacksexperimente auch sein Leben hergeben um am Abend mit Zitrone verfeinert verspeist zu werden. Mit einer Paddeltour und zufrieden, endlich eine riesige Anaconda in einem umgefallenen Baum entdeckt zu haben, beenden wir unser Abenteur mit einem Bad in der Lagune.
Dschungel